Wandern – gepflegt geradeaus laufen und dabei Gepäck schleppen. Wir geben es ja zu: besonders spannend klingt das nicht. Aber wisst ihr was? Wanderwege können zum echten Abenteuer werden. Wir haben Rund- und Fernwanderwege herausgesucht, auf denen ihr Deutschland von einer ganz neuen Seite kennenlernt – und vielleicht auch euch.
Routen für Abenteurer: Die Top 8 außergewöhnlichsten Wanderwege in Deutschland!
Durch aufregende Schluchten und spannende Felsformationen kraxeln, Hängebrücken überwinden und in Vulkanen baden – auf diesen Wanderstrecken ist alles möglich. Go for it!
Wandern neu entdecken
1. Harzer Hexenstieg – höllisch spannende Wanderroute für Adrenalinjunkies
Quer durch das nördlichste deutsche Mittelgebirge und über den spektakulären Brocken wandern – der Harzer Hexenstieg macht’s möglich! Durch den kompletten Harz schlängeln sich aufregende Wanderstrecken. Ihr durchquert grüne Wälder, jahrtausendealte Hochmoore und kommt an felsigen Schluchten und steil aufragenden Klippen vorbei. Hinzu kommen historische Überreste, wie die schmalen Gräben des „Oberharzer Wasserregals“.
Mit all seinen Varianten umfasst der Harzer Hexenstieg etwa 150 Kilometer. Die direkte Route von Osterode über den Brocken nach Thale beträgt 94 Kilometer. Ihr könnt die Strecke in fünf bis sieben Etappen einteilen. Übernachtungsmöglichkeiten findet ihr mehr als genug.
Übrigens: Auf dem Weg nach Treseburg wartet an der Rappbodetalsperre ein Highlight der Extraklasse auf euch: Die weltweit längste Hängeseilbrücke spannt sich über das Tal! Ganz Mutige können unter der Hängebrücke einen Pendelsprung wagen – oder über der Brücke auf der Mega-Zipline vorbeifliegen. Ihr sucht eine Wanderstrecke mit Abwechslung und Action? Dann auf zum Harzer Hexenstieg!
2. Schwarzwälder Schluchtensteig – Wander-Touren, die einiges abverlangen!
Im Süden des Schwarzwaldes wartet eine wilde Urlandschaft mit zerklüfteten Tälern und einsamen Wäldern auf euch. Auf dem 119 Kilometer langen Schluchtensteig gibt es – wie der Name bereits vermuten lässt – sieben große Schluchten zu entdecken.
Die Wanderstrecke lädt auf ein fünf bis sechstägiges Abenteuer ein und führt durch felsige Canyons und an spektakulären Aussichtsplattformen vorbei. Wurzelwege in urwaldähnlichen Schluchtenwäldern und brausende Wasserfälle – hier schlägt jedes Abenteuer-Herz höher. Doch Vorsicht: Wer sich auf diesen Wanderweg einlässt, sollte Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und eine gute Kondition mitbringen – insgesamt müsst ihr nämlich 6.000 Höhenmeter überwinden.
Die ersten drei Tage wandert ihr durch die wilde Wutachschlucht. Durch senkrechte Felsflanken geht es zum Aussichtspunkt Wutachflühen, anschließend zu den Schleifenbachfällen und schließlich ins idyllische Haslachtal – stets begleitet von gigantischen Eindrücken und Ausblicken. Probiert's aus!
3. Albsteig – die Route für echte Abenteurer
Der Albsteig führt über 350 Kilometer von Donauwörth bis Tuttlingen über die Schwäbische Alb. Aufregende Schluchten und grandiose Panoramablicke erwarten euch. Nicht umsonst wird der Albsteig „Traumbalkon im Süden“ genannt.
Die Pfade sind weitestgehend naturbelassen. Es geht über Stock und Stein, durch Höhlen hindurch und zu tobenden Wasserfällen. Die Wanderroute weist steile Auf- und Abstiege auf, die für ungeübte Wanderer schwierig sein können. Doch es lohnt sich. Ihr trefft auf Schlösser, einen Wasserfall, bizarre Felsformationen, einen Walderlebnispfad und eine Nebelhöhle!
Die 350 Kilometer lassen sich in 16 Etappen von je 10 bis 20 Kilometern aufteilen. Einstiege sind überall möglich. An Hotels, Ferienwohnungen und Trekkingplätzen findet ihr auch einiges. Eins ist sicher: Die Wanderwege sind anstrengend – aber auch garantiert niemals langweilig!
4. Fernwanderwege im Teutoburger Wald: durch den Grand Canyon kraxeln
Die Hermannshöhen gehören zu den Top Trails of Germany. Sie verbinden den Eggeweg und den Hermannsweg. Letzterer ist 156 Kilometer lang und führt durch den Teutoburger Wald. Und wisst ihr was? Hier reiht sich ein Höhepunkt an den nächsten.
Ihr wandert durch unberührte Buchenwälder zu herrlichen Aussichtspunkten und spektakulären Steinmonumenten. Neben Highlights wie den Dörenther Klippen und dem Hermannsdenkmal wartet sogar der deutsche Grand Canyon auf euch. Die sagenumwobenen Externsteine, die bis zu 35 Meter in den Himmel ragen, sind gigantisch!
Eure Route beginnt in der Stadt Rheine im Münsterland und ist perfekt ausgeschildert. Ihr könnt euch einzelne Etappen als Tageswanderung aussuchen oder die Gesamtstrecke in 8 Etappen von je 15–28 Kilometern aufteilen. An jedem Abschnitt gibt es Übernachtungsmöglichkeiten. Und am Ende der siebten Etappe steht ihr schließlich am Fuße des Hermannsdenkmals – das wird super!
5. Die schönsten Wanderwege am Meer: Ostseeküsten-Wanderweg
Wanderwege erkunden oder doch lieber im Meer baden? Warum sich entscheiden, wenn man beides haben kann. Der Fernwanderweg E9 ist 400 Kilometer lang und verbindet die Küsten von Atlantik, Nordsee und Ostsee. Er führt an der Ostsee von der Lübecker Bucht über die Hansestädte Rostock und Wismar bis zur Insel Usedom.
Ihr habt stets die faszinierende Ostsee im Visier, kommt an einsamen Stränden vorbei und könnt gleichzeitig frische Meeresluft schnuppern. Bizarre Küstenwälder, urige Fischerdörfer und charmante Seebäder kreuzen euren Weg. Ein fast unberührter Abschnitt der Wanderroute führt durch den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft.
Um diese Wanderstrecke komplett zu wandern, braucht ihr etwa 14 Tage. In sämtlichen Orten, die ihr durchquert, findet ihr Restaurants, Supermärkte und Übernachtungsmöglichkeiten. Überzeugt? Dann los!
6. Münchner Jakobsweg: Wanderstrecken, die Grenzen überschreiten
Aufbrechen, abschalten und loslassen – Pilgerregeln klingen fantastisch! Und dafür müsst ihr nicht mal den kompletten Jakobsweg gehen. Der Münchner Jakobsweg ist ein abenteuerlicher Streckenabschnitt des berühmten Pilgerwegs.
Startpunkt ist am St. Jakob Kloster in München. Die 290 Kilometer lange Wanderroute lässt sich in 9 bis 11 Etappen aufteilen und führt von München durchs Allgäu nach Lindau am Bodensee. Unterwegs könnt ihr Wallfahrtskirchen, sehenswerte Klosteranlagen, Burgen und historische Städtchen besichtigen.
Und falls ihr in Lindau noch nicht genug habt, könnt ihr über den Ort Einsiedeln in der Schweiz einfach auf den nächsten Jakobsweg wechseln und über Genf nach Frankreich und von Frankreich nach Spanien pilgern! Grenzüberschreitender Wandermarathon, wir kommen!
7. Eifelsteig – bei Wanderungen in Vulkanen baden
Wenn ihr euch für den Eifelsteig entscheidet, stehen euch 313 Kilometer und 15 Etappen von 14 bis 29 Kilometer Länge zur Verfügung. An jeder Etappe findet ihr Übernachtungsmöglichkeiten.
Die Wanderroute führt vom Aachener Ortsteil Kornelimünster nach Trier. Ihr überwindet insgesamt 15.758 Höhenmeter – stets begleitet von Felsen und Wasser. Ihr entdeckt riesige Moore, romantische Heidelandschaften und klettert durch die Felslandschaft der Gerolsteiner Dolomiten. Gleichzeitig führen die Wanderwege an den interessantesten Sehenswürdigkeiten wie am Römerkanal und an der Burg Ramstein vorbei. Das wird der beste Erdkunde- und Geschichtsunterricht eures Lebens!
Im See schwimmen? Kann jeder! Auf Etappe 11 könnt ihr in Vulkanen abtauchen. Kurz hinter Daun erreicht ihr die „3 Dauner Maare“ – und im Schalkenmehrener Maar und Gemündener Maar könnt ihr schwimmen!
8. Rundwanderwege, die mit einem Drahtseilakt enden: Geierlayschleife
Beim Wandern steht die Natur immer im Vordergrund – bei der Geierlayschleife kommen aber noch Abenteuer, Herausforderungen und spektakuläre Drahtseilakte hinzu. Der Rundwanderweg folgt zum Teil dem Saar-Hunsrück-Steig und führt vom Besucherzentrum in Mörsdorf über die eindrucksvolle Geierlay-Hängebrücke! 360 Meter spannt sie sich über das bewaldete Mörsdorfer Bachtal, dessen Grund 100 Meter weiter unten liegt.
Rund um die Geierlay gibt es verschiedene Wanderwege zwischen 3 und 14 Kilometern Länge – und unser Favorit ist die 6 Kilometer lange Geierlayschleife. Wer diesen Wanderweg einschlägt, kommt um die Hängeseilbrücke nicht drumherum – oder muss eben wieder zurückgehen. Was absolut langweilig wäre! Zugegeben, es ist eine kleine Herausforderung, die Brücke zu überqueren. Sie gerät schon mal leicht in Schwanken. Ihre Traglast ist aber enorm. Außerdem bietet die Brücke eine geniale Aussicht über das Mörsbachtal. Das dürft ihr euch keinesfalls entgehen lassen. Und anschließend geht’s auf dem Saar-Hunsrück-Steig zurück zum Ausgangspunkt in Mörsdorf. Spannender können Rundwanderwege nicht sein, oder? Viel Spaß beim Erkunden!
